"Lätare" bedeutet „Freuet euch“ und ist aus den Anfangsworten des Eingangspsalms (des Introitus) für diesen Sonntag entnommen:
“Laetare Ierusalem: et conventum facite omnes qui diligitis eam: gaudete cum laetitia, qui in tristitia fuistis“:
Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid. (Jesaja 66, 10)
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Lätare – das ist ein kleines Osterfest in der Passionszeit. In den Texten dieses Sonntags ist schon deutlich die Hoffnung auf das neue Leben angelegt, die an Ostern zur Vollendung gelangt. Dazu passt das Bild vom Weizenkorn, das in die Erde fallen und sterben muss, um neues Leben hervorzubringen.
Wochenlied
Das Wochenlied „Jesu, meine Freude“ (EG 396) thematisiert diese Freude auf besonders eindringliche Weise.
1. Jesu, meine Freude, / meines Herzens Weide, / Jesu, meine Zier:
ach, wie lang, ach lange / ist dem Herzen bange / und verlangt nach dir!
Gottes Lamm, mein Bräutigam, / außer dir soll mir auf Erden / nichts sonst Liebers werden.
Liedpredigt
Freude mitten in der Passionszeit? Mitten im Ausnahmezustand der Corona-Krise?
Der Dichter Johann Franck jedenfalls kannte sich mit Ausnahmezuständen aus, er wurde mitten in den 30-jährigen Krieg hineingeboren. Warum er trotzdem einen solchen Liedtext schrieb und wie man seinen Text deuten kann, können Sie HIER lesen: Liedpredigt von Harald Storz
Chormusik
Eine der schönsten Vertonungen dieses Textes ist die Motette „Jesu, meine Freude“ von J.S.Bach. Hier können Sie sie hören:
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Singen
Eine sehr bewegende Textstelle für alle Musizierenden ist in der 3. Strophe zu finden:
„Tobe, Welt, und springe, ich steh hier und singe in gar sichrer Ruh“
Ein großartiges Bild: In ihm äußert sich ein großes Gottvertrauen und gleichzeitig die stärkende und befreiende Wirkung des Singens. Jeder, der singt, kennt diese Erfahrung.
Vielleicht wollen Sie es auch einmal probieren und singen in unserer Kantorei mit, wenn die Proben wieder beginnen dürfen. Singen im Chor ist etwas Wunderbares!
Orgelmusik
Bachs Zeitgenosse Johann Gottfried Walther hat eine sehr schöne Orgelpartita über dieses Lied geschrieben. Auszüge davon gibts hier in einer Aufnahme aus der Dreifaltigkeitskirche:
Das Bild vom Weizenkorn ist in der Alternative zum Wochenlied "Korn, das in die Erde" (EG 98) enthalten:
1. Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt, /
Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt /
Liebe lebt auf, die längst erstorben schien: /
Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün. (Joh 12,24)
Die Melodie dieses Liedes geht allerdings auf ein altes französisches Weihnachtslied zurück, das Organisten vor allem in einer Bearbeitung des legendären französischen Orgelvirtuosen und Komponisten Marcel Dupré (1886-1971) kennen: "Variations sur un noël". Weihnachtlich erscheint Duprés Vertonung ganz und gar nicht, seine Inspriration zieht Dupré eher aus der Kraft der Melodie. Und es scheint sogar so, dass in der fröhlich vergnügten Schlußfuge (Spielzeit s.u.: 10:05) und in der sieghaft rauschenden Schlußtoccata (11:46) österliche Freude mitklingt.
Hier eine Aufnahme mit Olivier Latry an der Cavaillé-Coll-Orgel in Notre Dame (Paris):
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Traugott Mayr