Bestimmt ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass in Ihrer Dreifaltigkeitskirche an manchen Freitagen oder Samstagen Messen stattfinden, über die Sie noch nie informiert wurden. Das liegt daran, dass die griechische GemeindeKaufbeuren e.V. sich Ihre Kirche „ausleiht“, um hier ihre Gottesdienste abhalten zu können.
Seit vielen Jahren arbeitet die griechische Gemeinde eng mit der evangelischenDreifaltigkeitskirche zusammen, die uns ihr Gotteshaus für die Neujahrs-, Oster- und Weihnachtsmessen zur Verfügung stellt.
Dieses Jahr feierte die griechisch-orthodoxe Glaubensgemeinschaft ihr Osterfest zwischen dem 30.04 (Karfreitag) und dem 03.05. (Ostermontag).
Wie kommt es zu einer Messe in der Dreifaltigkeitskirche?
Zuerst muss die griechische Gemeinde Kaufbeuren mit dem Pfarrer der griechisch-orthodoxen Kirche in Augsburg einen Termin vereinbaren, da sie keinen eigenen Pfarrer hat. Für bestimmte Tagen erstellt der Pfarrer aus Augsburg nach einem bestimmten Zeitplan für viele verschiedene Gemeinden, u.a. Kaufbeuren und Garmisch, den er den jeweiligen Gemeindevorständen mitteilt. Anschließend wird dieser Termin mit dem evangelischen Pfarrbüro in Kaufbeuren abgestimmt und der Tag wird für unsere Messen reserviert. Da der orthodoxe Pfarrer am Sonntag die Messe in Augsburg halten muss, verlegen wir unseren Termin immer auf einen Samstag.
Wie laufen die Ostermessen ab?
Dieses Jahr findet die Karfreitagsmesse am 30.04. (Freitag) und die Auferstehungsfeier am 01.05. (Samstag) in der Dreifaltigkeitskirche jeweils um 11 Uhr statt.
Bereits gegen 10 Uhr finden sich Helfer der griechischen Gemeinde und Mesner der Dreifaltigkeitskirche zusammen, da alle wichtigen Utensilien für eine griechischorthodoxe Messe sich im ersten Obergeschoss der Dreifaltigkeitskirche befinden.
Die Helfer tragen alles in den Kirchenraum und bauen auf. Kerzenständer und Bilder für die Besucher werden aufgestellt und der Altar für den Pfarrer vorbereitet. Sobald der Pfarrer angekommen ist, wird die Messe gehalten. Anders als bei evangelischen oder katholischen Messen wird hier nicht gemeinsam gesungen. Ausschließlich dem Pfarrerund seinem „Psalti“ (Gehilfe des Pfarrers) obliegt es zu singen. Am Karfreitag gibt es eine Besonderheit. Der „Epitafio“ wird aufgestellt und mit Blumen bestückt. Jeder Besucher kann an diesem Tag einen kleinen Strauß Blumen mitbringen. Diese Blumen werden von Helfern am „Epitafio“ angebracht. Inmitten des „Epitafio“ liegt ein besticktes Seidentuch, das Jesus Christus zeigt. Während der Messe wird der „Epitafio“ einmal durch die ganze Kirche getragen. In Griechenland ist es üblich, dass der „Epitafio“ in kleineren Dörfern einmal durch das ganze Dorf getragen wird.
Zur Auferstehung (bei uns in Kaufbeuren dann am Samstag) gibt es die Besonderheit, dass „Lampades“ angezündet werden. Eine „Lampada“ ist eine schön verzierte Kerze, die zum „Christos Anesti“ von jedem Besucher angezündet wird. „Christos Anesti“ (Auferstehung Jesus) ist ein Lied, mit welchem die Auferstehung Jesus Christus verkündet wird.
Nach der Ostermesse ist es üblich, sich gegenseitig „Christos Anesti“ zu wünschen –
geantwortet wird mit „Alithos o Kirios“ („Ja es ist wahr, der Herr ist auferstanden“).
Das Highlight, vor allem für kleine Kinder, ist das Eierschlagen. Während man sich „Christos Anesti“ und „Alithos o Kirios“ wünscht, schlägt man zwei Eier aufeinander.
Gerne laden wir Sie zu unseren Messen ein!
Dimitrakopoulos Dimitrios
1. Vorstandsvorsitzender der griechischen Gemeinde Kaufbeuren e.V.