Jubilate

Jubilate – Jubelt! Jubilate ist der Sonntag der Neuschöpfung: Erinnerung an die erste Schöpfungsgeschichte, Jubel über die Auferstehung als Neuschöpfung, Hoffnung auf den verheißenen neuen Himmel und die neue Erde.

Der Name des Sonntags leitet sich aus Psalm 66 ab:

Jubilate Deo omnis terra


Jauchzet Gott, alle Lande

Ein Psalm, der die Schöpfung preist und der die Komponisten zu entsprechend freudigen Kompositionen inspirierte.

Jauchzet Gott, alle Lande! / Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich! / Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke! Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht. / Alles Land bete dich an und lobsinge dir, lobsinge deinem Namen. SELA. / Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.

Psalm 66, gesamter Text

Hier eine Vertonung von Samuel Scheidt (1587-1654):

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(Vox Luminis · Lionel Meunier)

 

Auch Johann Pachelbel (1653-1706) -  ab 1695 Organist an St. Sebald in Nürnberg und Vielen durch seinen „Kanon“ bekannt - hat den Text vertont.

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(Cantus Cölln, Konrad Junghänel)

 

Last not least: Eine Version von Ps. 66 im Jazzgewand von  Johannes Matthias Michel (*1962):

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Der Jubilate-Ruf zieht sich durch viele Psalmen. Giovanni Gabrieli ließ sich dadurch inspirieren und schuf aus einer Zusammenstellung mehrerer Psalmen sein 8-stimmiges „Jubilate deo“. Eine Musik voller überquellender Freude.

Jubilate Deo omnis terra,
quia sic benedicetur homo
qui timet Dominum.
Deus Israel conjugat vos
et ipse sit vobiscum,
mittat vobis auxilium de sancto
et de Sion tueatur vos.
Benedicat vobis Dominus ex Sion,
qui fecit coelum et terram.
Servite Domino in laetitia!

Lobet Gott, alle Lande,
denn also wird der Mensch gesegnet,
der den Herren fürchtet.
Der Gott Israel verbinde euch,
und er selbst sei mit euch;
er sende euch Hilfe vom Heiligtum,
und von Sion aus beschütze er euch.
Es segne euch der Herr von Sion,
der Himmel und Erde geschaffen hat.
Dienet dem Herrn mit Freuden!

 

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(voces 8)

 

Evangelium vom Weinstock

Das Evangelium vergleicht Jesus mit einem Weinstock. Wie der Weinstock seinen Trieben Kraft gibt, so haben auch Christen ihren Halt in Christus und können sich immer wieder zum Leben rufen und erneuern lassen.

Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner. Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; und eine jede, die Frucht bringt, reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe.  Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.  (Joh. 15, 1-5)

Eine große Besonderheit und Errungenschaft der protestantischen Kirchenmusik ist es, dass sie nicht nur den Messtext vertont, sondern auch deutsche Bibeltexte und Teile aus den Evangelienlesungen ("Evangeliensprüche"). Auf diese Weise wird die Musik selbst zur Verkündigung. Heinrich Schütz ist es in besonderer Weise gelungen, den Bibeltext durch seine Musik „sprechen zu lassen“.

Heinrich Schütz (1585-1672): Geistliche Chormusik, Op. 11: Ich bin ein rechter Weinstock, SWV 389

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(Dresdner Kammerchor, Hans-Christoph Rademann)

 

Schöpfungsgeschichte:

Der Sonntag Jubilate erinnert auch an die Schöpfungsgeschichte. „Jubilate – Jubelt!“ Wie leicht ist es, im Frühjahr in den Jubel der erwachenden Natur einzustimmen.

Wie kein Zweiter hat Joseph Haydn diesen Jubel und diese Freude in seiner „Schöpfung“ in Töne gefasst. Hier die Arie des Gabriel, der den Adler, die Lerche, die Tauben und die Nachtigall besingt.

Auf starkem Fittiche schwingt sich der Adler stolz und teilet die Luft im schnellesten Fluge zur Sonne hin. Den Morgen grüßt der Lerche frohes Lied, und Liebe girrt das zarte Taubenpaar. Aus jedem Busch und Hain erschallt der Nachtigallen süße Kehle. Noch drückte Gram nicht ihre Brust, noch war zur Klage nicht gestimmt ihr reizender Gesang.

(Joseph Haydn - Die Schöpfung / Arie "Auf starkem Fittiche" / Konzertmitschnitt aus der Dreifaltigkeitskirche Kaufbeuren vom 21.5.2006 / Gerlinde Sämann, La Banda, Augburg, Ltg. Traugott Mayr)

 

Halleluja

Der Hallelujavers nimmt den Jubel dieses Sonntag auf und ist aus Psalm 150 entnommen:

Halleluja! Jauchzet Gott in seinem Heiligtum.

Zwei passende Psalmvertonungen dazu:

Heinrich Schütz: Alleluja, lobet den Herren, SWV 38, "Psalm 150"

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(Dresdner Kammerchor, Hans-Christoph Rademann)

 

Der Renaissancekomponist Jacobus Gallus (1550-1591) - auch Jakob Handl genannt - ist für seine klangvollen, mehrchörigen Chorkompositionen bekannt. Ab 1586 war er Kantor von St. Johann am Ufer in Prag.

Hier sein 150. Psalm für 16 Stimmen:

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(UNT Baroque Orchestra & Collegium Singers / Ryan W. Sullivan)

 

Der Psalm 150 ruft zum Lob Gottes und seiner Taten mit verschiedenen Instrumenten auf, was viele der großen Komponisten zu klangvollen Werken inspiriert hat. Unter anderem gibt es davon große Werke von Max Reger, César Franck, Anton Bruckner und Igor Strawinsky. Letzterer hat den Psalm als 3. Satz seiner „Psalmensymphonie“ vertont (Psalm 150 ab 9:35). Eine ganz andere Klangwelt, auf die einzulassen sich lohnt:

 

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(Radio Philharmonic Orchestra / Netherlands Radio Choir / Peter Dijkstra)

Traugott Mayr